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Die weiße Frau von Persil und die Rasenbleiche
Geschichten von der anstrengenden Arbeit der Hausfrau
mit der Wäsche im 18. und 19. Jahrhundert
von Dr. Joseph Schwieters, Münster
Noch gut erinnere ich mich daran, welche Plage der Waschtag für die Frauen
unseres kleinen Hotelbetriebes in Heek direkt gegenüber der Kirche früher war. Er
bedeutete harte Arbeit.
Wir hatten eine eigene Waschfrau mit Namen Tante Katrin, die von Kauling auf dem
Brink stammte. Diese war froh, wenn sie mit dem bei uns verdienten Geld zu ihrem
eigenen Unterhalt als ledige Tante beitragen konnte.
Außerdem hatten wir in einem Anbau eine eigene große Waschküche mit einem in
einer Ecke stehenden gemauerten riesigen mit Holz beheizbarem Waschkessel, der
abends schon mit Eimern per Hand mit Wasser gefüllt würde. Das Holz zum Heizen
holte man erst morgens aus einem Schober nebenan. Nachdem die zu waschende
Wäsche sortiert war, wurde sie schon abends in die Waschküche gebracht, damit
morgens früh alles bereit war.
Als Kind interessierte mich die Wäsche nicht besonders. Daher kann ich auch
weitere Waschvorgänge nicht beschreiben. Aber soviel habe ich noch in Erinnerung,
dass die Wäsche mehrmals am Tag mit der Schubkarre zu der ca. 150 m entfernten
Dinkel, auf der extra für die Waschfrauen eine Holzinsel gebaut worden war, zum
Spülen gefahren wurde.
Auch weiß ich noch, dass die Wäsche mit einem Waschbrett bearbeitet wurde.
Diese Arbeit wurde überflüssig nach Anschaffung der ersten Waschmaschine, die man
mit einer Hand schaukeln konnte.
Gaststätte Schwieters in Heek