Als die Bauerschaft Ahle eine selbständige Gemeinde werden wollte
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decken. Tatsache ist, dass wir von dem Fehlbedarf an den Gemeindekosten an Ein-
kommensteuer über die Hälfte, Grundsteuer etwa 2/3 und Gebäudesteuer etwa die
Hälfte aufbringen müssen. Ferner muss man auch berücksichtigen, dass gerade die
hiesigen Landwirte seit den letzten Jahren sehr stark zur Einkommensteuer herange-
zogen werden, hingegen im Dorfe Heek die Einnahmequellen infolge Darniederliegens
der Indus-trie sehr verringert sind und somit deren Steuerkraft immer minimaler ge-
worden ist. Diesem Umstande muss unter anderem auch wohl zugeschrieben werden,
dass die Kommunalzuschläge bereits auf 300 % gestiegen sind.
Während wir nun die Gemeindebedürfnisse zum größten Teile tragen, kommen un-
sere Leistungen in der Hauptsache dem Dorfe zu Gute. In Heek müssen allein 5 Lehr-
stellen, bei uns nur 2 unterhalten werden. Auch verursacht die Erwerbslosenfürsorge
in Heek nicht unwesentliche Kosten. Große Kosten müssen für die Straßenunterhal-
tung pp. im Dorfe Heek (wie auch Chausseebau Heek-Legden) aufgebracht werden.
Was wird aber für die Wege in unserer Bauerschaft gemacht. Diese befinden sich
durchweg in einem Zustande, dem unbedingt abgeholfen werden muss. Soll irgendwo
etwas gemacht werden, so ist dieses nur möglich, wenn entweder die Interessenten
die Kosten allein tragen oder doch dazu ganz erheblich beisteuern.
Wenn auch einerseits die finanzielle Lage der Gemeinde keine ungünstige ist, so
muss aber andererseits wohl in Betracht gezogen werden, dass von den rund 65.000
Mark Gemeindeschulden, Ahle davon nur gut 7000 Mark (Schulbau) verursacht hat.
Berücksichtigt man dieses alles, so muss es zur Genüge erhellen, dass unser Antrag
nicht unbegründet ist. Durch Errichtung einer selbständigen politischen Gemeinde
Ahle haben wir auch sonst noch Vorteile, die einzeln aufzuführen zu weit gehen wür-
den. Ausgeschlossen ist es, das der im Dorfe Heek wohnende Gemeindevorsteher,
dem hierdurch unter keinen Umständen persönlich zu Nahe getreten werden soll, zu-
gleich die Interessen von Dorf und Land, die doch oftmals gerade entgegengesetzt
sind, immer durchgreifend vertreten kann, wird aber ein solcher nur für die Bauerschaft
Ahle bestellt, so wird es ihm in Gemeinschaft mit den Gemeindeverordneten ein Leich-
tes sein, den Wünschen und Bedürfnissen der Einheimischen gerecht nachzukom-
men. Ebenso ist derselbe öfters in der Lage, die Bevölkerung in dienstlichen Angele-
genheiten abzufertigen, was für die hiesige Bevölkerung insoweit schon einen wesent-
lichen Vorteil bedeutet, als derselben den weiten Weg zum Amt erspart wird.
Endlich möchten wir die z.Zt. herr-
schende Angelegenheit betr. den Sitz des
Amtes und den damit zusammenhängen-
den Fragen nicht unerwähnt lassen. So-
lange Heek als die größte Gemeinde, wel-
che 2/3 zum Amtsbedarf beiträgt, sich von
Nienborg durch den Sitz des Amtes in Nien-
borg übervorteilt sieht, werden diese uner-
quicklichen und unnützen Reibereien nicht
aufhören. Falls aber Ahle von Heek abge-
trennt wird, wird diesem an und für sich wohl
berechtigten Vorwand der Boden entzogen.
Für uns hat die Angelegenheit weiter kein Interesse, sind wir doch von Nienborg wie
auch von Heek gleich weit entfernt.
Wir bitten daher nochmals, dem Antrage stattgeben zu wollen und für eine schnelle
Durchführung Sorge zu tragen. Freiherr von Dalwigk, Geuking gent. Schulze van Halle.
Nachträglich sei noch folgendes angeführt: