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Als die Bauerschaft Ahle eine selbständige Gemeinde werden wollte
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gekommen, mich in dieser Angelegenheit neutral zu verhalten. Ich bin also weder für
noch gegen den Antrag der Ahler. Aus diesem Grunde habe ich auch die Vernehmung
der beteiligten Grundbesitzer in Gemäßheit des & 6 der Westfälischen Landgemein-
deordnung noch nicht vorgenommen. Es entzieht sich zu dem auch meiner Kenntnis,
ob sämtliche Grundbesitzer für den Antrag sind. Um nun in dieser mit Arbeit überlas-
teten Zeit keine unnützen Arbeiten zu machen, dürfte es sich vielleicht empfehlen, den
Antragstellern zunächst aufzugeben, festzustellen, evtl. durch öffentliche Versamm-
lungen, ob einmütige Stimmung für den eingereichten Antrag herrscht. Solle dieses
der Fall sein, dann bitte ich ferner, den Kreisauschuss zur Sache zu hören. Falls auch
dieser sich für den Antrag ausspricht, dann erst glaube ich, könnte mit der Vernehmung
der Grundbesitzer, Anfertigung der Präsentationsnachweisungen pp. begonnen wer-
den.“
Die Angelegenheit zog sich hin, nichts geschah. Freiherr von Dalwigk begann un-
gehalten zu werden. Eine an den Kreisausschuss gerichtete Erinnerung blieb unbe-
antwortet. Auch von Amtmann Krabbe kam keinerlei Reaktion. Erst auf erneute telefo-
nische Anfrage teilte ihm der Kreisausschussobersekretär Laue mit, dass die Angele-
genheit selbstverständlich weiter verfolgt werde, sie sei in Bearbeitung und der Ge-
meindevertretung Heek sowie dem Amtmann zur Stellungnahme zugegangen, da
diese vorschriftsmäßig darüber gehört werden müssten.
Das genügte dem Freiherrn, der am 12. Juli 1920 erbost ein Schreiben an den Amt-
mann richtete mit dem Vorwurf der Verzögerung der Angelegenheit. Ebenso sei auch
der Gemeindevertretung Heek bislang noch kein Vorgang diesbezüglich zugegangen.
Selbst der Landrat habe der Abtrennung anfänglich skeptisch gegenüber gestanden.
„Inzwischen scheinen sich aber Einflüsse geltend gemacht zu haben, welche auf eine
Verschleppung der Angelegenheiten hinge-
arbeitet haben. Dem wolle er entgegentre-
ten“, bemerkte van Dalwigk. Er werde des-
halb beim dem Herrn Regierungspräsiden-
ten vorstellig werden, um zu erfahren, wel-
che Haltung dieser in der Frage der Abtren-
nung einnehme. Nach den von ihm einge-
reichten Akten früherer Vorgänge (Amme-
loe) scheine ihm dessen Stellungnahme
möglicherweise wohlwollend zu sein. Für die-
ses Gespräch bat er um Übersendung eini-
ger Unterlagen.
Inzwischen hatte sich beim Kreisaus-
schuss selbst etwas bewegt. Das Telefon-
gespräch des Freiherrn von Dalwigk mit
Obersekretär Laue hatte doch den Vorsit-
zenden des Kreisausschusses, von Schorle-
mer-Alst dazu bewegt, tätig zu werden. Amt-
mann Krabbe wurde aufgefordert, binnen drei Monaten, bis zum 1. Oktober, folgende
Unterlagen aufzustellen und vorzulegen:
1. Eine Zusammenstellung der katastermäßig zur Bauerschaft Ahle gehörigen Grundstücke anzu-
fertigen und zwar bezeichnet nach Flur, Parzelle-Nr., Name, Vorname, Stand und Wohnung mit
Hausnummer des Eigentümers, Flächeninhalt und Reinertrag
2. Eine Karte des Amtes Nienborg mit eingezeichneten Amts- und Gemeindegrenzen und der
Grenze der Bauerschaft Ahle anzufertigen.
Schreiben von Dalwigk an den Amtmann
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