von Heinz Schaten
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durch die Nachbargemeinde Nienborg angewiesen sei,
„
wobei in kleineren Luftschutzor-
ten wie Heek die Sirenensignale durch Handauslösung in der zeitlichen Abfolge noch häufig
ungenau gegeben würden, so daß die Bevölkerung nur mit Schwierigkeiten die einzelnen Sig-
nale unterscheiden könnte“.
In diesem Zusammenhang instruierte er die den Alarm aus-
lösenden Personen nochmals darüber, dass die Abgabe der Signale auch bei Hand-
auslösung in ihrer zeitlichen Reihenfolge den erlassenen Bestimmungen entsprechen
musste
:
“Fliegeralarm (2 Sekunden einschalten, 2 Sekunden ausschalten, 15 Heulperioden
in der Minute), Öffentliche Luftwarnung und Vorentwarnung (Dauerton von 13 Sekunden
Länge, getrennt durch je 10 Sekunden lange Pausen, Gesamtdauer 59 Sekunden). Bei Hand-
auslösung dieses Signals ist von Stoppuhren Gebrauch zu machen“.
Ab September 1944 griffen englische und auch amerikanische Bomber und Tiefflie-
ger verstärkt die Eisenbahnverbindungen und die Ortschaften direkt an:
– 5. September
: Englische u. amerikanische Tiefflieger griffen in den Mittagsstunden Ver-
kehrswege im Kreisgebiet an. Schwer wurde der Zug Ahaus-Alstätte getroffen.
–
9. September:
Um 15 Uhr griffen feindliche Jäger mit Bordwaffen einen Personenzug auf
der Strecke Metelen – Nienborg-Heek an. Hierbei wurden vier Fahrgäste (Männer) verwundet.
Zwei Eisenbahnwagen wurden beschädigt
– 10. September
: „8.10 Voralarm, 8.35 Entwarnung, 9.55 Voralarm, 11.10 Entwarnung, 11.40
Voralarm, 11.50 Vollalarm, 12.40 Vorentwarnung, 13.35 Entwarnung, 15.10 Voralarm, 17.30
Entwarnung, 18.05 Voralarm, 19.00 Entwarnung, 19.10 Voralarm, 19.15 Entwarnung.“
(
Schulchronik Nienborg)
– 14. September:
„In der verg. Nacht
zwischen 2 u. 3 Uhr bewegte sich mit
donnerndem Getöse ein deutsches
Kampfmittel (Wunderwaffe!) über unse-
ren Ort in Richtung England, das die Be-
völkerung, die nach dem häufigen, be-
unruhigenden Sirenengeheul so drin-
gend der nächtl. Ruhe bedurfte, in gro-
ßen Schrecken versetzte.“
Schulchronik Ni-
enborg
–
29. September:
Polizeiwachtmeister
Wilhelm Terhörst meldete:
„Gegen 1:45
Uhr warf ein feindliches Flugzeug in das
Dorf Heek eine Bombe ab. Die Bombe
ging in unmittelbarer Nähe meiner Woh-
nung [Krim Nr. 212], zwischen den Häu-
sern Heek Nr. [Krim] 178 und 193 nieder. An den Häusern Heek Nr. 178, 193 und 180 wurden
schwere Schäden festgestellt. In weiteren Umkreise sind weitere Schäden an Fenstern und
Dächern entstanden. Personen wurden nicht verletzt.“
–
4. Oktober:
Gegen 1:15 Uhr hatte ein feindliches Flugzeug in der Bauerschaft Ahle den
Personenzug Dortmund-Gronau mit Bordwaffen angegriffen und zwei Sprengbomben gewor-
fen. Es wurden drei Personen verwundet und der Zug beschädigt, konnte aber aus eigener
Kraft nach Gronau weiterfahren.
–15. Oktober: „
Mit dem heutigen Tage begann man mit dem Ausbau des Grabensystems
(Schützen- und Panzergräben) Westfalen-Wall! in hiesiger Gegend. Am Sa,abd. (14. X.) trafen
die ersten 50 Schanzer aus Wiedenbrück hier ein. Ihr Quartier erhielten sie in der Volksschule
Heek. Mit den eingesetzten russischen Kriegsgefangenen wuchs die Zahl der Arbeiter am
Westfalenwall auf etwa 600-700 an. ... In aller Eile versuchte ich als Ortsamtsl. des NSV bei
den Bäckern u.Metzgern in Nbg.-Heek Brot u. Wurstwaren aufzutreiben, um den ersten Hun-
ger zu stillen.“
(Schulchronik Nienborg)
– 18. Oktober:
Gegen 8:15 Uhr wurde der Personenzug Nr. 2561 der die Strecke Ahaus-Epe-
Gronau befuhr, in Ahle zwischen Km-Stein 83,5 und 83,7 von feindlichen Tieffliegern angegrif-
fen. Eine Person wurde durch den Beschuss tödlich verletzt. Drei bis vier weitere Personen
wurden schwer bezw. leicht verletzt. Sie wurden in das Lazarett Gronau überführt.
Hauptstraße in Heek, 1940er Jahre
(Postkarte, GA Heek)