Luftschutz, Bomben und Flugblätter – Heek und Nienborg in der NS-Zeit 1933-1945
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– 19. Oktober:
Gegen 14.30 Uhr warfen feindliche Flugzeuge auf die Bahnstrecke Ahaus-Epe
in der Nähe von Haus Horst in Heek-Ahle vier Bomben. Sie schlugen 300 bis 400 Meter östlich
der Bahnlinie ins freie Feld. Geringer Flurschaden.
– 22. Oktober:
Gegen 15.30 Uhr warfen feindliche Flugzeuge in Heek-Averbeck auf das
Grundstück (Weide) des Bauern Johann Schlichtmann eine Zielmarkierungs-Bombe. Die
Bombe, die mit Brandmitteln gefüllt war, schlug ohne Schaden anzurichten ins freie Feld ein
und brannte aus.
– 24. Oktober:
Gegen 13.15 Uhr wurde in Heek-Ahle auf der Reichsstraße 70 in der Nähe der
Mühle Hovestadt eine Zugmaschine, die mit zwei Anhängern die Straße in Richtung Heek
befuhr, von feindlichen Tieffliegern beschossen. Die Zugmaschine geriet dabei in Brand. Der
erste Anhänger, der mit Möbeln beladen war, verbrannte zum großen Teil. Eine auf dem ersten
Anhänger sitzende Frau wurde von den Geschossen der Bordkanonen tödlich getroffen. Die
Leiche wurde in die Leichenhalle des Heeker Krankenhauses gebracht. Die Angehörigen wur-
den benachrichtigt. An der Leiche ist einwandfrei festgestellt worden, dass ein Schuss aus der
Bordkanonen die linke Seite der Herzgegend traf.
–
„
24. Oktober
: „
Seit einiger Zeit rauschen mit donnerartigem Gepolter zu jeder Tages- u.
Nachtzeit neuartige Fernkampfmittel über unsern Ort hinweg in Richtung England, viell. auch
nach dem holl.-belg. Kampfraum. Die Abschußstellen befinden sich in der näheren (Haus
Wohnung Busch) und weiteren Umgebung. Nienborgs. – Wunderwaffe!?“
(Schulchronik Nienborg)
– 28. Oktober:
Zwei Kühen wurden auf der Weide des Bauern Bernhard Vestert in Ahle wurde
durch Bordwaffenbeschuss die Bauchhöhle durchschossen. Notschlachtung. Am selben Tage
gegen 14.30 Uhr waren feindliche Flugzeuge in der Nähe des Landwirtes Pierk in Ahle je eine
Bombe. Sie schlug etwa 150 m nördlich des Wohnhauses in eine Weide ein.
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29. Oktober:
Gegen 15.30 Uhr haben feindliche Flugzeuge auf der Strecke Ahaus-Gronau
am km-Stein 82,5 einen Güterzug mit Bordwaffen beschossen. Die beiden vor dem Zug fahren
Lokomotiven wurden beschädigt und konnten die Fahrt nicht fortsetzen. Der Heizer wurde an
der Hand leicht verletzt. Außerdem wurden zwei Kühe des Landwirtes Vestert, in der Nähe
des Bahndammes, von den Geschossen so schwer verletzt, dass sie an Ort und Stelle notge-
schlachtet werden mussten. Weiter wurde der Schuppen des Landwirtes Vestert getroffen.
Dieser geriet in Brand.
Am 31. Oktober 1944 wurden in Nienborg und Heek die offiziellen Luftschutzde-
ckungsgräben (langgestreckte, schmale, in gebrochener Linie geführte Gräben, die mit
Holz, Mauerwerk, Stampfbeton oder bewehrten Beton, splitter- und trümmersicher
ausgebaut sind) nach den „Richtlinien für den Bau von Luftschutzkleindeckungsgrä-
ben“ vom Mai 1943 fertiggestellt.
Plan eines Deckungsgrabens