heek_journal - page 132

von Heinz Schaten
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– 4. Dezember:
Der Bahnhof wurde nochmals durch fünf feindliche Flugzeuge mit Bordwaffen
und Sprengbomben angegriffen.
– 5. Dezember
: Von 9.30 bis 10 Uhr wurde auf der Reichsstraße Heek-Ahaus beim km-Stein,
78,7 ein Lastkraftwagen mit einem Anhänger, der mit 16 Pferden beladenen war von feindli-
chen Fliegern angegriffen und mit Bordwaffen beschossen. 12 Pferde sind auf der Stelle ein-
gegangen, vier wurden schwer verletzt. Die toten Pferde wurden zur Heeker Tierkörperver-
wertungsanstalt Schaap und vier verletzte Pferde zur „Roßschlächterei“ Alfred Plenter in
Gronau gebracht. Der Lastkraftwagen wurde schwer beschädigt. Auch der Bahnhof Nienborg-
Heek wurde wieder von Jagdbombern angegriffen.
Aufgrund dieser stetigen Luftgefähr-
dung ordnete der Landrat an, an allen
die Städte und Dörfer verbindenden
Straßen Deckungslöcher herzustellen.
Theo Rosing schreibt hierzu:
„Die älteren
Schüler zwischen 13 und 16 Jahren muss-
ten sich an den Schanzarbeiten beteiligen
und Einmann-Löcher ausheben. Diese wur-
den hauptsächlich im Zuge der B 70 ausge-
graben, um auch bei Tieffliegerangriffen De-
ckung zu haben.“
Die nun fast täglichen Alarme und
Fliegerangriffe veranlassten den Amts-
bürgermeister, die Pfarrer in den Kirchen
bekanntgeben zu lassen, dass das
Warnsignal „Akute Luftgefahr“ nicht
mehr gegeben wird:
„Die höchste Stufe ist
also „Fliegeralarm“ und sind alsdann die
Luftschutzräume aufzusuchen und muss
sich jeder luftschutzmäßig verhalten. Ich
muss bemerken, das wiederholt Klagen laut
wurden, das während des Gottesdienstes
die Warnsignale selbst bei Alarm unbeach-
tet gelassen wurden.“
Ende Dezember 1944 erließ der
Reichsminister der Luftfahrt Richtlinien
für das Verhalten bei Tieffliegerangriffen:
Seit geraumer Zeit schießen die engli-
schen-amerikanischen Terrorflieger in ver-
brecherischer Weise aus geringer Höhe mit
Maschinengewehren und Bordkanonen. Sie
erscheinen ganz plötzlich und halten für ei-
nen Bruchteil von Sekunden auf sich bie-
tende Bodenziele. Der Tiefflieger nützt im-
mer das Überraschungsmoment aus, feuert
seine Salven, um schnell wieder in große
Höhen zu verschwinden. Die Feuerkraft der
Maschinengewehre und Bordkanonen ist hoch, sie schießen in wenigen Sekunden lange Feu-
erstöße und streuen fächerartig das Gelände ab. Ihre Durchschlagskraft ist nicht sehr stark,
normale steinerne Hauswände bilden ausreichenden Schutz. Wenn keine derartige Deckung
in der Nähe ist, also vornehmlich im freien Gelände, besteht der beste Schutz darin, sich
schnell mit dem Gesicht zur Erde hinzulegen, und reglos zu verharren. Grundsatz muss sein:
„Nicht lange laufen und suchen“.
Flugblätter
(GA Heek, D 42)
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