Kranke „Hollandgänger“ in der Bürgermeisterei Nienborg
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andern Orten des Kreises Paderborn oder der benachbarten Kreise gehören. Aus dem
Bürgermeisterei-Bezirke der Stadt Paderborn sind im Jahre 1832 nur folgende 3 Ein-
wohner 1. Ferdinand Vogt, 2. Wippermann, 3. Johann Bamberg nach Holland gegan-
gen und ist von denselben unterwegs keiner erkrankt.“
Der Bürgermeister von Lette bei Clarholz, den er um Erstattung der Verpflegungs-
kosten für B. Schlüter in Höhe von 8 ½ Sgr. anschrieb, antwortete ihm, dass „in Lette
kein Schlüter zu finden“ sei. Die Stadt Bielefeld sollte für kranke Hollandgänger 1 Rthl.,
4 Sgr. erstatten, bat jedoch „den Wohnort der fraglichen Leute gefälligst angeben zu
wollen.“ Den kannte von Plönies nicht. Er schrieb, um den Fall abzuschließen, als Ak-
tenvermerk: „Der Wohnort kann nicht näher angegeben werden, daher ad Acta“. Er-
folgreich war er nur bei der Stadt Telgte, die ihm für den kranken Hollandgänger B.
Evens 9 Sgr., 6 Pf. erstattete.
Von Plönies, der zu
Beginn seiner Amtszeit
dynamisch agierte und
durchaus erfolgreich sein
Amt ausübte, lies später
in seiner Amtsführung im-
mer mehr nach, was sich
auch zeigte, in der unge-
nügenden
Beitreibung
der Krankenkosten bei
den Wohnortgemeinden.
Landrat Theodor von
Heyden mahnte ihn im
Dezember 1833, „daß Sie
den, der Bürgermeisterei
Nienborg zustehenden
Regreß an die Gemein-
den, denen die verpfleg-
ten Armen angehören
nachträglich geltend ma-
chen und spätestens bei
Abnahme der betreffen-
den Gemeinderechnung
über den Erfolg mit der
Bemerkung informieren,
wo die erstatteten Be-
träge wieder zur Ein-
nahme gestellt werden.
Ich setzte Sie hiervon in
Kenntnis, damit Sie es
nicht unterlassen, zu der
fraglichen Regreßnahme überzugehen. Der unglückliche Versuch im Vorjahre wo
nämlich von den gezahlten Kosten wenig oder gar nichts zur Erstattung gekommen,
kann keinen Grund abgeben, auch jetzt auf die Unbeibringlichkeit dieser Kosten zu
schließen. Noch viel weniger kann dieses ein Grund sein, den jetzigen Versuch der
Kosteneinziehung ganz zu unterlassen, wie Sie dieses beabsichtigen. Es ist jetzt vorab
Hauptstraße in Nienborg
(Foto: Klaus Wiethaup)