Kranke „Hollandgänger“ in der Bürgermeisterei Nienborg
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der Fall, „so müßten diese Kosten von der Behörde ihres
Wohnorts zurück gefordert werden.“
Die Regierung lenkte diesmal noch ein, indem sie ab-
schließend schrieb, „da die Verpflegung indeß einmal ge-
schehen“ sei, wolle sie trotz der mangelhaften Rechnungs-
legung versuchen, das Nienborg wenigstens einen Teil der
Kosten „bei der Vertheilung der diesjährigen „Verhorsten-
Stiftungs-Überschüsse“, ersetzt erhalte.
Als erstes schrieb von Plönies, zusammen mit den Ver-
tretern der Nienborger Armenkommission, H. Nacke und
C.F. Uppenkamp im Februar 1828 spezifiziert die Leistun-
gen der Verpflegung und Unterbringung der Kranken, öf-
fentlich aus:
„1ts. Der Übernehmer der Krankenverpflegung ist verbunden
den ankommenden Kranken nur gute, gesunde und zweckmä-
ßige Victualien in reinlichen Geschirren zu verabreichen.
2ts. Muß der Entrepreneur die Kran-
ken in eine ordentliche und reinliche
Stube, Kammer führen, welche vorher
gehörig gelüftet, und vor und nach der
Ankunft der Kranken mit etwas Essig,
welches über einer heißgemachten ei-
sernen Schaufel gegoßen, ausgeräu-
chert werden muß.
3ts. Wenn die Kranken über Nacht
hier bleiben, so muß denselben eine
reinliche Lagerstätte, worunter bei je-
dem Wechsel Stroh gelegt werden
muß, bereitet werden.
4ts. Ist der Entrepreneur verpflich-
tet, in den Wintermonaten die Kranken
in eine warme Stube zu führen, und zu
verpflegen.
5ts. Die Genehmigung der landräth-
lichen Behörde dieses Contracts wird
vorbehalten.“
Der einzige Bieter war Gerhard
Henrich Loesbrock. Für die Kran-
ken, „so bey Tage angekommen
und an demselben Tage wieder ab-
gehen“, verlangte er 5 Sgr. und für diejenigen „so über Tag und Nacht hierselbst ver-
pflegt werden müßen“ 10 Sgr.. In Anbetracht „der vielen Last“ müsse er diese Beträge
verlangen. Der Bürgermeister von Plönies und die Beisitzer der Armenkommission
mussten wohl oder übel zustimmen. Auch der Landrat von Westhoven stimmte im
März 1828 dem Vertrag mit Loesbrock zu.
Ausschreibung der
Verpflegungskosten, 1828
(Ausschnitt)
Nienborg – Niestadt
(Foto: Klaus Wiethaup)