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von Heinz Schaten
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zu 40 % der Wanderarbeiter erkrankten. Wer ernsthaft erkrankte, den erwartete ein
wahres Martyrium. Schwerkranke wurden nämlich sofort aus den Niederlanden abge-
schoben, da man nicht bereit war, für ihre Behandlung aufzukommen. Sie wurden auf
Pferdefuhrwerken von der Grenze aus in Richtung Heimat transportiert, aber nur bis
zur nächsten Bürgermeisterei. Dort wurde dann sofort der nächste Transport organi-
siert, um den unerwünschten Gast möglichst schnell loszuwerden. Selbst Sterbende
wurden schnell noch der nächsten Gemeinde aufgedrängt, damit man selber nicht für
die Beerdigung sorgen musste. Viele kranke „Hollandgänger“ überlebten diese un-
menschliche Behandlung nicht.
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Die nächstgelegene Bürgermeisterei die die Kranken
auf ihren Karren erreichten, beförderte sie entweder sogleich weiter oder bereitete
ihnen über Nacht ein Krankenlager, um sie dann früh am nächsten Morgen mit soge-
nannten „Krüppelfuhren“ weiter zu transportieren.
Die große Anzahl der Kranken, die Schwierigkeiten ihrer Aufnahme in den Orten,
überforderte so manchen Bürgermeister. Sie hatten all das zu organisieren, wobei
auch die nicht geringen finanziellen Auswirkungen große Probleme verursachten. Die
Akten im Gemeindearchiv Heek
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geben einen tiefen Eindruck über die vielen Be-
schwerlichkeiten die vor Ort durch die kranken „Hollandgänger“ entstanden. Von die-
sen soll im Folgenden erzählt werden.
Am Freitag, den 15. Juni 1827, spätnachmittags, trafen Hermann Heitmeier und
Steffen Schwartze, beide geboren in Lippstadt,
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krank auf einem Pferdefuhrwerk lie-
gend in Nienborg ein. Der Betreiber dieser sogenannten „Krüppelfuhr“ hatte sie aus
Epe kommend in Nienborg vor dem Amtssitz von Bürgermeister Louis von Plönies
abgesetzt. Beide waren sogenannte „Hollandgänger“, die in dem Königreich der Nie-
derlanden Saisonarbeit ge-
leistet hatten und nun auf
dem Heimweg waren. Dem
Bürgermeister erklärten sie,
dass sie auf der Heimreise,
jedoch krank und mittellos
seien. Sie baten um Verpfle-
gung und Hilfe beim Weiter-
transport in ihre Heimatorte.
Louis von Plönies, seit
April 1826 Bürgermeister,
war davon nicht begeistert,
kamen doch seit Juni fast
täglich kranke Wanderarbei-
ter durch seine Bürgermeis-
terei und baten um Hilfe.
Noch bis in den Oktober hin-
ein sollten sie an seine Pfor-
ten klopfen, 42 insgesamt im
Jahre 1827.
Auch aus Heek und Nien-
borg zogen damals Männer zwecks Arbeitssuche in die Nachbarländer. 1826, ein Jahr
zuvor, hatte der Ahauser Landrat dem Bernard Bröcker aus Nienborg einen
„Ausgangs-
„Ausgangs - Paß“ für Bernhard Bröcker, 1826
(Ausschnitt)
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