von Heinz Schaten
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Da die Kosten nicht
vollständig gedeckt wer-
den konnten, versuchte
von Plönies auch vom
Armenvorstand in Nien-
borg einen Zuschuss zu
bekommen. Doch er be-
kam von diesem eine
Absage. Die Rechnung
des Henrich Loesbrock
könne „nicht aus dem
Ertrag der Collecten ge-
deckt werden, da die
Eingesessenen des hie-
sigen Wiegbolds ihre
milden Gaben, zur Aus-
theilung an hiesige
nothleidende Hausar-
men, und nicht für
Fremde Hollandgänger
hergereicht hatten. Au-
ßerdem bedürfte es kein
Zweifel, daß sobald es
die hiesigen Bürger er-
führen, daß die Collec-
ten Gelder zu derartigen
Mitgabe verwandt, fer-
nerhin keine milde Gabe
hierzu verabreichen wür-
den. Letzteres wäre um
so mehr schmerzhaft,
da wie Euer Hochwohl-
geboren selber wohl wis-
sen, die Bereithschaft
dafür von Tag zu Tag
abnimmt.“
Da die Zahl der Hollandgänger immer mehr zunahm und der Ruf der überforderten
Ämter an die Regierung immer größer wurde, verfügte diese im Februar 1828, dass
die Bürgermeister jährlich über die Zahl der Hollandgänger ihres Bezirkes sowie über
die „Zahl der davon erkrankt zurückgekommenen oder Verstorbenen, und über den
ungefähren Verdienst dieser Leute nach einem Durchschnitt“ zu berichten hatten.
Dazu sollten sie eine genaue Recherche anstellen, „wer in diesem Jahr zum Arbeiten
im Holländischen abwesend“ war und diese nach deren Rückkehr darüber zu verneh-
men. Von Plönies erließ eine entsprechende Bekanntmachung an die Einwohner sei-
ner Bürgermeisterei.
Eine größere Anzahl von Personen aus Heek und Nienborg, die in Holland einer
Saisonarbeit nachgingen, gab es wahrscheinlich nicht. Die Akten aus dieser Zeit ent-
halten jedenfalls keine Auskunft darüber. Lediglich im Mai 1839 wurde dem „Garde-
Hauptstraße in Nienborg
(Foto: Klaus Wiethaup)