heek_journal - page 140

von Heinz Schaten
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Mai, die Meldung über den zerstörten Steg erhalten. Von wem zerstört, war nicht be-
kannt. Gemunkelt wurde schon und die Gerüchte trugen dem Amtmann den einen oder
anderen Namen zu. Der Steg musste in der vergangenen Nacht zerstört worden sein,
meldete ihm sein Polizeidiener Kötte, der schon erste Ermittlungen angestellt hatte
und auch bereits einige Informationen dazu liefern konnte und zwar darüber, wer in
dieser Nacht noch auffällig unterwegs gewesen war am Ortsrand von Nienborg, Rich-
tung Heek und welche Gastwirtschaft bis spät abends Gäste bewirtet hatte. Seltsa-
merweise schloss er dabei die Gaststätten im Ortskern von Nienborg, (Borgers, Bill-
erbeck, Rohling, Kock, Vrenegor), zunächst jedenfalls, völlig aus.
Der Amtmann kon-
zentrierte sich als ers-
tes auf die weiteren
Besucher der Gast-
wirtschaft Hartmann
am Bahnhof. Der Wirt,
Bernhard Hartmann,
wurde
vorgeladen.
Dieser gab dabei an,
dass am Donnerstag-
abend, dem 24. Mai,
bis 12 Uhr der Uhrma-
cher Gerhard van
Wüllen, sein Geselle
Carl Berenbrock, der
Ackerer Bernhard
Benkhoff und der
Schneider Heinr ich
Lammers aus Nienborg in seiner Gaststätte gewesen waren. Weiterhin seien anwe-
send gewesen, der Ackerer Heinrich Borgert und Hermann Benkhoff. Ob die zuletzt
Genannten jedoch bis zuletzt da gewesen seien, vermochte er nicht mehr mit Be-
stimmtheit zu sagen, und
„ob einer von denen betrunken war, weiß ich nicht, glaube
es aber nicht.“
Nicht erwähnte er, oder hatte er vergessen, dass neben den Vorge-
nannten, auch noch der Zimmerer Johann Prinz aus Nienborg während dieser Zeit in
seiner Gaststätte gewesen war.
Der Ackerer Hermann Benkhoff aus Wichum bestätigte im Protokoll die Anwesen-
heit der vorgenannten Personen. Als der Wirt gegen 12 Uhr Feierabend geboten habe,
sei er direkt nach Hause gegangen. Er habe
„nicht gesehen oder bemerkt, wo die an-
deren hingegangen sind, da ich nicht darauf geachtet habe.“
Mit der Zerstörung des
Steges habe er nichts zu tun.
Der Uhrmacher Gerhard van Wüllen, der in der Nähe des Bahnhofes sein Geschäft
hatte, gab dem Amtmann an, dass er mit seinem bei ihm wohnenden Gesellen um 12
Uhr die Wirtschaft Hartmann verlassen habe und nach Hause gegangen sei. Der Jo-
hann Prinz und Heinrich Lammers seien jedoch noch bei seinem Fortgang dort anwe-
send gewesen und „
weiteres habe ich an dem Abend nicht wahrgenommen.“
Sein
Geselle Berenbrock habe sein Haus nicht mehr verlassen. Diese Aussage bestätigte
auch am gleichen Tage Carl Berenbrock, der noch erwähnte, „
vor dem Hause Hart-
mann und auf dem Wege zu dem van Wüllen’schen Hause, [...] niemanden gesehen
oder begegnet zu sein.“
Verladestation am Gabelpunkt, 1986
(Foto: Ludger Gausling)
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