D o r f g e s c h i c h t e n
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Damit hatte Amtmann von Twickel alle möglicherweise infrage kommenden Gäste
der Hartmann’schen Wirtschaft vernommen.
Jetzt wandte er sich den anderen nächtlichen „Wanderern“ zu, die sein Polizeidiener
ermittelt hatte. Dies war als erster der Schneidergeselle Heinrich Schmitz, der bei sei-
nem Lehrherrn dem Schneider Heinrich Lammers wohnte und zugab, mit dem Fabrik-
arbeiter Heinrich Loesbrock und dem Maurer Heinrich Rüsweg, der beim Klempner
Kötte wohnte, am Donnerstagabend von Nienborg nach Heek unterwegs gewesen zu
sein. „
Wie wir gegen 10 Uhr abends nach Heek gingen, waren der Schneider Heinrich
Lammers, Carl Berenbrock der Uhrmacher van Wüllen und vielleicht noch eine Person
in der Wirtschaft des Hartmann anwesend. ... Von Heek sind wir circa 11 ¼ Uhr
zurückgegangen und haben wir uns auf der Chaussee, ca. eine halbe Stunde aufge-
halten. Bei der Wirtschaft Hartmann sind wir aus dem dort liegenden Gehölz mit Stei-
nen geworfen [worden]. Erkennen konnten wir die Leute nicht.“
Danach seien sie nach
Nienborg gegangen und hätten dort den Bäcker Carl Rohling getroffen, mit dem sie
dann die Chaussee nach Heek zurückgegangen waren, um zu sehen, wer dort mit
Steinen geworfen habe. Der Maurer Rüsweg sei vielleicht etwas angetrunken gewe-
sen, „
wir anderen waren nüchtern.“
Der Maurer Rüsweg erin-
nerte sich, dass es ungefähr
5 Minuten nach 12 Uhr ge-
wesen war, als sie an der
Wirtschaft Hartmann vorbei-
kamen. Die Wirtschafts-
räume waren dunkel, „
es
brannte nur noch ein Licht in
der Hinterstube des Hauses
an der Seite nach Nienborg.
Als wir an der Wirtschaft
vorbei waren, sind wir mit
Steinen geworfen worden
und haben wir uns dann in
den Graben gelegt, um zu
sehen, wer das getan hatte.
Ich glaube, daß wir dann
eine halbe bis ¾ Stunde in dem Graben gelegen haben. Wie ich zu Hause ankam,
hatte es 1 Uhr geschlagen. Sonst habe ich auf der Chaussee zwischen Hartmann und
Nienborg niemanden gesehen. So viel ich weiß, war nur der Nachtwächter [dort], der
zur Runde ging.“
Der Bäcker Carl Rohling bestätigte die Aussagen des Schneidergesellen Schmitz.
Es sei nach seiner Überzeugung noch keine 12 ½ Uhr gewesen, wie sie an der Wirt-
schaft Hartmann ankamen. Ihnen sei während dieser Zeit und auch auf dem Rückweg
nach Nienborg niemand begegnet. Er halte es für ausgeschlossen, „
daß jemand in
dieser Zeit diese Chaussee von Hartmann in der Richtung nach Nienborg gegangen
ist. Wie ich dann in unser Haus gegangen bin, war es 10 Minuten vor 1 Uhr. Weiteres
habe ich nicht gesehen und vernommen.“
Der Fabrikarbeiter Heinrich Tillmann genannt „Loesbrock“ erinnerte sich so an diesen
Abend: „
Als wir am 24, Mai abends nach 12 Uhr auf dem Wege von Heek an der Wirt-
schaft des Hartmann vorbeikamen, haben uns einige Personen, etwas diesseits von
Nienborg, Bahnhofstraße
(Postkarte, Repro GA Heek)