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von Heinz Schaten
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worden. Eine Vermehrung von bereits vorhandenen Wirtschaften trete nicht ein, es
vielmehr „als ein Bedürfnis angesehen werden muß, insbesondere für den Marktver-
kehr, daß in dem klägerischen Wohnhause ein Wirtschaftsbetrieb erhalten bleibt.“ In
der Person des Antragstellers lägen ebenfalls keine Gründe zur Versagung der bean-
tragten Konzession. Den Verklagten, also der Amtmann des Amtes Nienborg und die
Gemeinde Nienborg, wurden die Kosten des Verfahrens auferlegt. Die Gastwirtschaft
besteht noch heute. Die Anzahl der Wirtschaften ist jedoch rapide zurückgegangen.
„Vielleicht sind Ew. Hochwohlgeboren in der Lage,
solch abscheulichem Treiben rasch ein Ende zu machen.“
Unberechtigtes Viehhüten, Gras schneiden
und Weidefrevel in den Dinkelwiesen
Wie oft waren Weidebesitzer aus Heek beim Vor-
steher Heinrich Epping gewesen und hatten sich
darüber beklagt, dass aus ihren Wiesen an der Din-
kel Gras gestohlen worden sei. Doch nie hatten sie
einen der Täter erwischen können. Auch Vorsteher
Epping, der selbst Wiesen an der Dinkel besaß,
hatte des Öfteren schon Grasdiebstahl auf seinen
Grundstücken erlebt. Irgendwann war es auch ihm
zu viel. Er verfasste im Mai 1891 ein Schreiben an
den Amtmann Freiherr von Niebelschütz, in dem er
ihm die Angelegenheit schilderte:
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„Ew. Hochwohlgeboren! Die hiesige Mähne besu-
chen seit mehreren Tagen schon täglich, sogar mehr-
mals täglich 20 bis 30 häufig noch mehr Personen aus
dem hiesigen Dorfe, um für ihre Kühe aus derselben Fut-
ter zu holen oder besser gesagt, zu stehlen. Auch meine
Wiesen müssen hierzu herhalten, doch kann ich Ihnen
Thäter leider noch nicht anzeigen. Es ist dem Eigenthü-
mer auch nicht leicht möglich, die Uelbelthäter zu fan-
gen; denn wenn man hin geht, wird man in der Regel
schon von Weitem gesehen. Die Gesellschaft nimmt
Reißaus. Wenn Ew. Hochwohlgeboren sich mal persön-
lich von der Wahrheit überzeugen zu wollen, so gehen Sie nicht leicht fehl, wenn Sie einen
Sparziergang machen, von Nienborg nach hier, längs des Dinkelufers, wo es nebenbei be-
merkt, jetzt grade recht schön ist. Ich selbst bin dreimal hin gewesen, habe auch immer welche
gesehen, die Futter holen. Größentheils sind es Kinder, aber auch nicht selten alte Frauen.
Ganz Säcke voll tragen sie heim, das häufig täglich mehrmals.
Vielleicht sind Ew Hochwohlgeboren in der Lage, solch abscheulichem Treiben rasch ein
Ende zu machen. Wenn Sie die Herren Polizeidiener damit beauftragen wollten, so ist es die-
sen bei etwas guten Willen ein Leichtes, möchte sagen, fast zu jeder Tageszeit welche zu
fangen; zumal da fast alle die es thun, Unberechtigte sind. Eine diesbezüglich streng gehaltene
Bekanntmachung wäre auch nach meinem dafür halten wohl recht am Platze, denn was das
Hüten in den hiesigen Eschen anbelangt, läßt was Redlichkeit betrifft, viel zu wünschen übrig.
Daß Ew. Hochwohlgeboren bemüht sein werden, dem oben angeführten unreellen Treiben
nach Möglicheit Einhalt zu thun, hofft ganz bestimmt Ihr ganz ergebenster Epping, Vorsteher“
Amtmann Niebelschütz hatte bereits selbst von derartigen Klagen einiger Eingeses-
senen von Heek gehört, die deswegen bei ihm vorgesprochen hatten. Er war gerne
Vorsteher Heinrich Epping
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