Eine Naturkatastrophe im Juli 1832 in Heek und Nienborg
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Gemeinden Everswinkel, Freckenhorst, Westkirchen, Ostenfelde, Beelen, Marien-
felde, Harsewinkel und Greffen. Den Heeker Deputierten wurden die Gemeinden Groß
Reken, Heiden und Dingden zugewiesen.
Die Deputierten wurden von den Kommissionen gewählt. In Nienborg waren dies
Johann Theodor Nacke und Engelbert Krechting. Durch den Landrat erhielten sie, über
den Bürgermeister, genaue Instruktionen, wie sie sich zu verhalten hatten:
„1. Jeder der Deputierten ist mit schriftlichen, mit Ihrem Amtssiegel zu bedruckenden Legi-
timationen zu versehen, in welcher die Gemeinden, worin die Kollekte abgehalten wird, zu
benennen sind. Mit dieser Legitimitation haben sie zugleich das Ersuchen an die betreffenden
Ortsbehörden zu verbinden, jedem Deputierten ein Gemeinderathsmitglied beizugesellen, die
geschenkten Naturalien durch Gemeindefuhren einsammeln zu lassen, solche zu verkaufen
und den Ertrag durch die landräthliche Behörde des dortigen Kreises direct an die Regierungs-
Haupt-Kasse einzusenden nach den nachstehenden näheren Bestimmungen.
2. Die Deputierten führen Bücher bei sich, worin sie die Beiträge und [Naturalien] möglichst
von den Gebern verzeichnen lassen.
3. Sobald die Deputierten in
einer Gemeinde angekommen
sind, wo sie kollectieren wollen,
melden sie sich zuerst bei der
Ortsbehörde, unter Vorzeigung
der Legitimation. Mit dem Ge-
meinderathsmitglied, welches
jedem Deputierten beigegeben
wird, theilen sich dann diesel-
ben die Gemeinde, und genau
so, daß die beiden Deputierten
nicht zusammen kollectieren,
sondern ein jeder Aßistenz ei-
nes Eingesessenen in einem
Theile der Gemeinde [hat].
4. Die eingesammelten Na-
turalien werden nach beendig-
ter Kollecte der Behörde jeder
Gemeinde, worin die Kollecte
gehalten, überwiesen, unter Of-
fenlegung der Bücher. Die ge-
sammlten Gelder werden aber
sorgsam aufbewahrt, nach der
Heimkehr der Deputierten von
diesen, Ihnen übergeben.
5. Den Deputierten ist zu
empfehlen, die so sehr viele
Familien und einen so großen
Bezirk drückende Noth, die Ar-
muth der hiesigen Gegend in
Folge des Darniederliegendens
des Haupterwerbszweiges, der
Leinwandweberei und in Folge
der Mißjahre 1829, 1830 und
1831 und dergl. den Betreffen-
den eindringlichst und vollständig vorzustellen.
6. Ferner ist den Deputierten zu empfehlen, sich danach, welches die wohltähtigsten Ein-
gesessenen sind, an jedem Orte zu erkundigen und zu diesen zuerst gehen, damit dann Ga-
ben in dem Buche notiert sind, die übrigen sich danach richten und ebenfalls reichlich geben.
Burgtor in Nienborg, 1920er Jahre
(Foto: Klaus Wiethaup)